So oft lese ich in Ausstellungen, dass Bilder keine anderen Namen tragen als
«ohne Titel» oder allenfalls
«Kompostion 1» (usw.) oder einfach ein Entstehungsdatum.
Als Begründung wird gerne angegeben, man wolle die Assoziationen und Gedanken des Betrachters nicht in eine bestimmte Richtung lenken. Und ebenso gerne wird zusätzlich unterstellt, dass andere Titel «schwülstig» seinen.
Wie du siehst, vertrete ich da eine ganz ein andere Position ...
Nicht, dass ich mich nach Schwülstigkeit sehne, nehme aber einen allfälligen Vorwurf dieser Art in Kauf.
Denn mir geht es darum, die Bildwelt mit einer zweiten Ebene anzureichern und zu ergänzen. Die Sprache soll zusätzliche Assoziationen und Stimmungen anbieten, soll Gefühle wecken.
Mannchmal würde ich eigentlich gerne einen ganzen Auszug oder Vers eines Gedichtes als Titel des Bildes festlegen. Sehr praktisch ist das aber nicht, darum kürze ich das meistens auf das Minimum ein.
Mich würde jetzt interessieren, was die Besucher meines Blogs dazu denken.
Magst du poetische Bildernamen ... klingen in dir Erinnerungen oder Gefühle an, die dich quasi «ins Bild hinein» tragen?
Entführen solche Namen dich einfach kurz weg von den Alltags-Notwendigkeiten in einen Tagtraum?
Oder würdest du kurze, sachliche Bildernamen vorziehen?
Dein kurzer Kommentar dazu würde mich sehr freuen!
Ein Beispiel:
«Nicht soll dich Nacht berühren, nicht Luft noch Morgenröte»
Pablo Neruda, Liebessonette